Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt,und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!
in meiner Heimatstadt Essen am frühen Abend im Dunkeln unterwegs.
Mein Ziel ist eine schulische Veranstaltung.
Damals war es noch „normal“, dass Kinder ohne Handy und ohne elterliche Begleitung unterwegs waren, ohne dass jemand gleich an „Verwahrlosung“ dachte oder sich Gedanken wegen des Straßenverkehrs machte. Allerdings machte ich mir selbst von einem Moment auf den anderen richtig Sorgen:
Als ich nämlich im langen Tunnel, den ich unbedingt passieren muss, von einem Stromausfall betroffen werde. Plötzlich ist es finster. Außen und in mir drin. Ausgerechnet in diesen Minuten kommt natürlich kein Auto, kein Fahrrad, nichts. Ich habe Angst und bleibe wie erstarrt stehen. Eine gefühlte Ewigkeit vergeht. Plötzlich wird sie durchbrochen durch einen hellen Lichtstrahl. Jemand kommt mir vom anderen Ende des Tunnels entgegen – mit einer Taschenlampe in der Hand. Ich weiß noch, wie ich in dem Moment, als mich der Lichtstrahl trifft, innerlich hell werde. Erleichtert und voller Zuversicht, dass die Person, die mir entgegenkommt, mich geleiten würde ans Licht, setze ich meinen Weg fort.
„Mache dich auf, werde licht“ (Jes 60,1), wobei „licht“ klein geschrieben wird. Es ist ein Adjektiv und sagt, wie wir im Advent werden sollen, nämlich licht, hell, von innen leuchtend. Wir sind aber nicht selbst Licht, sondern „dein Licht kommt und die Herrlichkeit Gottes geht auf über dir!“ So wird aus der Aufforderung, sich in Bewegung zu setzen, eine Verheißung. Der Prophet Jesaja bringt seine Hoffnungsbotschaft dem Volk Israel, das aus dem Exil heimkehrt, aber noch soviel Trümmer sieht, Kriegsfolgen und Hoffnungslosigkeit erlebt. Jesaja verkündet ihnen, dass ein Neuanfang möglich ist, er beschreibt die kommende Heilszeit als das Aufgehen des Lichtes. Gott wird sich seines Volkes und aller Völker erbarmen!
Wie sehr brauchen wir diese Friedenshoffnung auch in der Gegenwart. Jesus hat die ihm vertraute prophetische Vision in seinem Wort aufgenommen: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht im Finstern wandeln, sondern das Licht des Lebens haben (Joh 8,12).
Im Advent erwarten wir das Kommen Jesu als Licht der Welt und wir hoffen, dass sein Licht uns trifft und wir „licht“ werden – und damit ein Teil der ganzen Welt!
Mit adventlichen Grüßen
Ihre Pastorin Bettina Rehbein